Interessantes ist seit einigen Tagen auf dem Twitter (X) – Account des „Bayrischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege“ zu beobachten. Am 23.10. wurde dort folgender Aufruf geteilt:

Lieb und nett verpackt wird hier recht eindeutig dazu aufgerufen, dass die Bevölkerung Infektionsschutzmaßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten umsetzen soll. Das Wort „Corona“ wird zwar nicht erwähnt, der Aufruf richtet sich aber selbstredend vor allem auf eine Reduktion der Corona-Infektionen in Bayern, die insbesondere seit der massiven „Wiesn-Welle“ (das Oktoberfest fand ohne jegliche Schutzmaßnahmen statt, was diesen Aufruf von höchster Stelle wenige Wochen danach nun doch einigermaßen absurd erscheinen lässt…) durch die Decke gingen.

Bayern hatte Deutschland-weit zu diesem Zeitpunkt – trotz sommerlicher Temperaturen – die höchste Inzidenz, in München selbst dürfte die reale Inzidenz laut diversen Modellen etwa 5.000 betragen haben (Quelle: Rutger Verbeek). Aktuell kann man in Bayern von einer realen Inzidenz von 2200 ausgehen (Dunkelziffer 100; das bedeutet, dass sich pro 100.000 Ew. in den letzten 7 Tagen rund 2200 Menschen mit Corona infiziert haben. Die exakte Erhebung ist durch nahezu nicht vorhandene Tests und Meldungen schwer möglich. Diverse statistische Modelle können aktuelle Werte aber anhand vorheriger Wellen und Dunkelziffer relativ genau berechnen).

Heute folgte ein weiterer Post auf dem offiziellen Account des Ministeriums:

Subtil verpackter Aufruf: die „freiwillige Isolation“ zu Hause bei Symptomen.

Was genau der Grund hinter dieser doch recht überraschenden Wende in der offiziellen Kommunikation des bayrischen Ministeriums ist, ist schwer zu eruieren. Ob das Motiv neu gewonnene Erkenntnis, wirkliche Überzeugung, Verzweiflung ob der exorbitanten Infektionszahlen und Krankenstände oder Druck aus dem Gesundheitswesen ist ebenso wenig. Bereits letzte Woche hatten die Münchner Spitäler mit einem Aufruf zum „freiwilligen Maskentragen“ von Oktober bis Ostern für Aufsehen gesorgt.

Eine Rolle spielen könnte hier auch, dass seit 14.10. mit Ulrike Scharf eine neue Person das Ministerium (interimistisch) führt, zumindest bis zur Bildung einer neuen Regierung nach der Bayern-Wahl. Zuvor war Klaus Holetschek zuständig gewesen.

Ob der nett gemeinte Aufruf zu einem Umdenken in der Bevölkerung bezüglich Infektions-Prävention führen wird, ist äußerst unwahrscheinlich, immerhin wird den Menschen nun seit mehr als 1 Jahr entgegen allen seriösen Studien und medizinischen Erkenntnissen eingebläut, dass das Corona-Virus nicht mehr gefährlich sei oder weitere Infektionen gar von Vorteil wären. Nicht selten kam das auch von oberster politischer Stelle. Nützliche „Experten“ wie der inzwischen tief gefallene Christian Drosten konterkarieren zudem jegliche Vernunft und unterminieren sinnvolle Forderungen wie jene des bayrischen Ministeriums, indem sie öffentlich verlautbaren, keine Maske mehr tragen zu wollen. Dass das bei den Menschen zu zusätzlicher Verwirrung führt ist kein Wunder.

Immerhin aber müssen sich in Bayern lebende Menschen seit 23.10. nicht mehr seltsam vorkommen, wenn sie im Alltag Maske tragen, von anderen Abstand einfordern oder bei Erkrankung von der Arbeit zuhause bleiben – immerhin erfüllen sie nur die Empfehlungen des Ministeriums. Jegliche Form der Diskriminierung oder Konflikte mit Schulen, Kindergärten, Arbeitgebern diesbezüglich können ab nun auch direkt beim Ministerium gemeldet werden. Wer selbst zu Maske, Abstand und Isolation aufruft, muss jene Menschen unterstützen, die diesem Aufruf folgen.

Mail-Adresse Ministerium für Gesundheit und Pflege: poststelle@stmgp.bayern.de

Telefon: 49 89 95414-0

Die Empfehlungen des Ministeriums sind ein erster Schritt. Weitere, notwendige Schritte werden in diesem Artikel zusammengefasst.

von Christian Klosz

Bilder: Screenshots Twitter/X

Eine Antwort zu „Bayrisches Gesundheitsministerium empfiehlt Maske, Abstand & Isolation”.

  1. Ach, wenns doch nur in Ö genauso wär. Speziell in Hinblick auf Schutz vor Diskriminierung. Aber Rauch ist das Thema leider sowas von egal.

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