Die Corona-Pandemie stellt(e) einen Bruch für unsere Zivilisation dar. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten waren unsere Gesellschaften mit der dringenden Notwendigkeit konfrontiert, unsere Leben zu ändern und Gewohnheiten zu überdenken. Der Zweck war der Schutz vor einer realen, schwer einschätzbaren Gefahr, das Motiv seitens Verantwortungsträger, die verpflichtende Schutzmaßnahmen verordneten, war, ihre Bevölkerung zu schützen. Sie kamen damit ihren grundlegendsten Pflichten nach.

von Christian Klosz

Die absurde und wahnwitzige Umdeutung dieser Entscheidungen als „Angriff“ der Politik auf die „Freiheit der Bürger“ kam von jenen, die an der notwendigen Anpassung scheiterten, und war es nur temporär. Das Desaster: Inzwischen ist dieses Scheitern kollektiv, sogar erwünschtes Mindset. Und jene, die bereit waren/sind, zu lernen und sich anzupassen, werden ausgegrenzt.

Motive der Politik

Aus eigener Überforderung, Unwissen, Ignoranz und Berechnung haben viele Regierungen inzwischen aufgehört, ihre Bürger/innen zu schützen, sogar aufgehört, sie zu informieren. Diese falsche und fatale Entscheidung geht Hand in Hand mit der „Pandemiemüdigkeit“ weiter Teile der Bevölkerung, die dankbar darüber ist, sich endlich nicht mehr um das Virus „kümmern zu müssen“. Allein: Es ist eine faktenbefreite Traumwelt, die hier geschaffen wurde und in der die Bevölkerung lebt. Tragisch bleiben diese Vorgänge, denn „das Virus“ Corona ist immer noch da, vielleicht in anderer Form als vor 3 oder 2 Jahren, aber es richtet weiterhin Schäden an, langsam, schleichend, für viele erst unsichtbar und kaum merkbar. Das Problem sind weniger die Todesfälle, sondern Folgeschäden von Infektionen und/oder eine schwere, chronische Erkrankung, die sich Long / Post Covid nennt und bereits jetzt 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung in irgendeiner Form betrifft / betroffen haben dürfte (dazugezählt jene, die einige Monate nach Infektion undiagnostiziert weiter Symptome mit sich tragen, die sie selbst nicht einordnen können, die teilweise aber auch „von selbst“ wieder verschwinden).

Geänderte Bedrohungslage

Wer sich informiert, weiß, dass „Long Covid“ nicht „eingebildet“ ist, keine psychische oder psychosomatische Erkrankung ist, sondern ein schweres, körperliches Leiden mit vielfältigen Symptomen. Manche Betroffene erholen sich, wozu Information, Aufklärung und entsprechende Behandlung unabdingbar sind. Andere bleiben chronisch krank, können ihren Alltag nicht mehr in normaler Form bestreiten, nicht mehr oder nur mehr eingeschränkt arbeiten. Alleine in Österreich sind das mehrere hunderttausend Menschen. Es gibt keine Behandlung, keine Heilung.

Hinzu kommen die durch zig Studien nachgewiesenen Folgeschäden von Covid-Infektionen: Bluthochdruck, Herzprobleme, Herzinfarkte, Diabetes, Alzheimer, kognitive Schäden, Atembeschweren…. die Liste ist endlos, mit jeder weiteren Infektion erhöht sich das Risiko.

Und trotzdem – was macht die Politik? Nichts.

Deutschland, Österreich: Schlusslichter des Fortschritts und der Innovation

Diese menschliche Tragödie spielt sich freilich nicht nur in Österreich oder Deutschland ab, sondern in vielen Staaten weltweit. Aber hier, bei uns, scheint man besonders ignorant, dumm und kurzsichtig zu agieren. Während Frankreichs Gesundheitsminister sich als Masken-Fan outet und eine „Kultur des Maskentragens wie in Asien“ einfordert, während Belgien schon vor Monaten Gesetze eingeführt hat, die „saubere Luft“ fast überall sicherstellen, während Bildungseinrichtungen in immer mehr Staaten, Regionen, Städten mit Luftfiltern ausgestattet werden, die Infektionen nachweislich um 80% reduzieren, während immer mehr Regionen bzw. einzelne Spitäler in den USA die Maskenpflicht zurückbringen, während sogar in den kapitalistischen Vereinigten Staaten Gratis-Corona-Tests an Haushalte verschickte werden und während das Masken-Tragen in weiten Teilen Asiens Normalität und Alltag ist, passiert bei uns genau: Nichts.

Die Gründe für die Rückkehr zu zumindest irgendwelchen Schutzmaßnahmen und -konzepten sind so vielfältig wie die Schäden, die nach Corona-Infektionen bleiben können. Über Schwerpunkte kann man diskutieren: Maskenpflicht oder -empfehlung in gewissen Settings? Rückkehr zur Testpflicht bei Symptomen? Fokus auf „saubere Luft“, Luftfilter, CO2-Messgeräte? Impfung? Das Argument, dass das keiner mehr hören will und man damit „keine Stimmen“ gewinnen kann, zählt nicht. Es ist schlicht die Pflicht von Politikern (aber auch Medien) zu informieren und aufzuklären. Und Lösungen umzusetzen. Um Schaden von der Bevölkerung abzuwenden. Machen sie das nicht, sind sie gescheitert.

Die Zerstörung eines Wirtschaftssystems

Neben der Tatsache, dass diese Aufklärung und der entsprechende Schutz der Bevölkerung nicht nur grundlegende Aufgabe der Politik in demokratischen Gesellschaften ist und es der gesunde Menschenverstand und ein humanistisches Weltbild zwingend erfordern, kann man auch rein rationale, ökonomische Argumente ins Treffen führen: Es häufen sich bereits jetzt (wieder) Berichte über massive Personalausfälle in Unternehmen, vom Gesundheitsbereich ganz zu schweigen. Abgesehen von diesen akuten Kollateralschäden der gnadenlosen und blinden Durchseuchungspolitik ohne Ziel (dauerhafte Immunität gibt es nicht) ruiniert man mittel- und langfristig Arbeitskräfte. Zumindest 10-20% von ihnen werden in den nächsten Jahren wegfallen, nie mehr oder nie mehr normal arbeiten können. Wie soll ein Wirtschaftssystem, eine Gesellschaft das verkraften und kompensieren? Und auch: Wie soll ein Sozial- und Gesundheitssystem das abfangen? Wo sind die Antworten und Lösungen? Wann beginnt endlich jemand damit, sich darum zu kümmern?

Wir steuern nicht nur auf die Katastrophe zu, wir sind bereits mittendrin.


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Bild: dronepicr, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons

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